Vorgehen in der Verhaltenstherapie
Nach ausführlicher Diagnostik hat im therapeutischen Prozess große Bedeutung ein individuelles Verstehen von Zusammenhängen. Diese bilden sich in Ihrem spezifischen Erklärungsmodell ab. Als Grundlage der Therapie werden wir dieses gemeinsam erarbeiten.
Dabei stehen vier inhaltliche Bereiche im Fokus:
- Prädispositionen, also Anfälligkeiten und Verletzbarkeiten: Teilweise genetisch, entwicklungsbedingt oder somatisch. Diese bedingen mit, dass psychische Störungen bei manchen Menschen wahrscheinlicher auftreten als bei anderen.
- Auslösende Bedingungen: Dies können unterschiedliche Belastungen sein: Ein hohes Stressniveau, ein kritisches Lebensereignis oder bestimmte soziale Bedingungen.
- Aufrechterhaltende Bedingungen Ihres Problems: Diese bewirken, dass sich Ihre individuelle Problematik verstärkt. Oder sie verhindern, dass Probleme sich eben nicht von alleine wieder zurückbilden.
- Konsequenzen: Also die Folgen, die das hat, was Sie tun/denken. Kurz-, mittel- und langfristig. Positiv, negativ; für Sie, für Ihre Umgebung.
In einer wissenschaftlich als wirksam belegten Art und Weise legen wir dann Veränderungsziele und Veränderungswege für Sie fest.
Das bedeutet für Sie konkret:
- Verhaltenstherapeutische Behandlung nach dem heutigen Stand der Wissenschaft.
- Alle therapeutischen Maßnahmen und Zielsetzungen erarbeiten wir gemeinsam für Sie individuell und transparent.
- Je nach Problematik Verwendung unterschiedlicher verhaltenstherapeutischer und zusätzlich auch integrativer (methodenübergreifende) Herangehensweisen sein.
- Bedeutsam ist hier, dass Sie aktiv mitbestimmen können und sollen!
- Möglicherweise werden Sie kleine Übungen zwischen den Sitzungen machen, welche den Sinn haben, Ihnen den Transfer unserer Arbeit auf Ihren persönlichen Alltag zu erleichtern. Ich bezeichne sie immer gerne als „therapeutische Lebensaufgaben“.
- Verhaltenstherapie ist definitiv zeitlich begrenzt. Als Psychotherapeutin bin daran interessiert, dass Sie sich im Laufe der Therapie schnell immer stärker wieder unabhängig von mir machen werden.
Das Prinzip der „Hilfe zur Selbsthilfe“ ist für mich einer der wichtigsten Aspekte der Verhaltenstherapie.
Sie werden Ihr/e eigene/r Therapeut*in. Ihr/e eigene/r Expert*in für sich selbst sind Sie bereits!
Indikations- und Anwendungsbereiche Psychotherapie
- Agoraphobie, Panikstörung, Generalisierte Angststörungen
- Akute Belastungsreaktion und Anpassungsstörung
- Autismus-Spektrum-"Störungen" (AS"S") und A(D)H"S" nach erfolgter Diagnostik
- Depression, Burn-out-Syndrom
- Inflexible Persönlichkeitsstile (Persönlichkeitsstörungen)
- Posttraumatische Belastungsstörung, Traumafolgestörungen und Dissoziative Störungen
- Somatoforme Störungen / Schmerzstörungen
- Soziale und spezifische Phobien
- Zwangsstörungen
Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT)
Störungsübergreifender Therapieansatz zur Erlangung erhöhter psychischer Flexibilität. Im Fokus steht das Erlernen achtsamer Akzeptanz gegenüber dem inneren Erleben, während gleichzeitig die eigenen Lebensziele weiter verfolgt bzw. wieder aufgenommen werden. Methodisch integriert sind erfahrungsbezogene Übungen, Metaphern, Verhaltensaktivierung und Achtsamkeitsübungen.
Weitere Informationen (Wikipedia)
Ego-State-Therapie
Grundlegendes Konzept dieser Therapieform ist, dass wir alle aus verschiedenen Persönlichkeitsaspekten bestehen, die üblicherweise miteinander in Einklang stehen und uns bewusst sind. Menschen mit traumatischen (Gewalt-) Erfahrungen insbesondere im Kindesalter können als psychische Schutzstrategie jedoch Aspekte ihrer Persönlichkeit aufgeteilt haben. Es kann dann vorkommen, dass bestimmte Ich-Anteile zu späterer Zeit gegeneinander zu wirken beginnen. Mittels Interventionen aus der Ego-State-Therapie sollen diese Anteile bewusst gemacht werden und zu einer ausgewogenen Beziehung innerhalb der Gesamtpersönlichkeit zurückfinden.
Weitere Informationen (Wikipedia)
Entspannungsverfahren
Progressive Muskelentspannung (PME ) oder –relaxation (PMR) nach Jacobson: Angst und Anspannung macht sich auch im Körper bemerkbar. Wenn Sie lernen, willentlich Muskeln und damit Anspannung zu lockern, wirkt sich dies auf Ihr Erleben von Angst/Anspannung aus. Bei der PMR/PME achten Sie besonders auf den Wechsel von Anspannung und Entspannung verschiedener Muskelgruppen und die kontrastierende Empfindung in Ihrem Körper. Ziel ist es zu lernen, wie Sie selbst aktiv muskuläre und damit oft auch psychische Anspannungszustände vermindern können.
Weitere Informationen (Wikipedia)
Hypnotherapeutische Interventionen und Imaginative Verfahren
Achtsamkeit, Utilisation von Metaphern und Geschichten.
Weitere Informationen (Wikipedia)
Imagery Rescripting & Reprocessing Therapy (IRRT) nach M. Smucker
IRRT ist eine auf Imagination basierende Behandlungsmethode aus der Kognitiven Verhaltenstherapie, die entwickelt wurde, um PTBS-Symptome zu reduzieren. Zudem werden Bilder, Glaubenssätze und Schemata hinsichtlich des Traumas modifiziert. Dies geschieht in drei Phasen der Imagination: Bildliches Wiedererleben, Bewältigungsbilder aufbauen, selbstberuhigende Bilder etablieren.
Weitere Informationen (auf therapie.de)
Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)
Die drei Ebenen "Denken-Fühlen-Handeln" stehen hier im Vordergrund. Probleme zeigen sich jetzt gerade in Ihrem Leben, daran setzen wir an. Mit Hilfe Ihrer eigenen Ressourcen (Fähigkeiten, Stärken) suchen wir gemeinsam und aktiv nach Möglichkeiten für Veränderungs- und Lernprozesse. Diese erproben Sie in Ihrem Alltag. Somit stärken Sie Ihr Selbsthilfepotenzial und beugen Rückfällen vor.
Siehe auch Verhaltenstherapie
Schematherapie nach Jeffrey E. Young
Die Schematherapie wird als Weiterentwicklung der kognitiven Verhaltenstherapie bezeichnet. Insbesondere bei Persönlichkeitsstörungen und chronischen psychischen Problemen wird die Symptomatik zunächst in einem sogenannten Modus-Konzept unter Einbezug des biografischen Hintergrundes zusammengefasst (dysfunktionale Kind-Modi, dysfunktionale Eltern-Modi sowie dysfunktionale Bewältigungsmodi). Mittels kognitiven, behavioralen und imaginativ-emotionsfokussierten Interventionen werden in der Therapie die identifizierten sogenannten maladaptiven Schemata einer bewusst-aktiven Verhaltensveränderung im aktuellen Erleben der Betreffenden zugeführt. Besonderen Stellenwert erhält in der Schematherapie die therapeutische Beziehungsgestaltung in Form des "begrenzten Nachbeeltern" vor dem Hintergrund problematischer Bindungsmuster.
Weitere Informationen (auf therapie.de)
Training emotionaler Kompetenzen (TEK)
Vor dem theoretischen Hintergrund des Trainings emotionaler Kompetenzen (TEK, M. Berking) zeichnet sich intrapsychische Gesundheit durch die Fertigkeit aus, konstruktiv mit verschiedenen Gefühlen (negativen wie positiven, intensiven wie kaum spürbaren) und der Umwelt umgehen zu können. Defizite in der Emotionsregulation können zu psychischen Problemen oder Chronifizierung psychischer Störungen beitragen. Gelernt wird der konstruktive, kompetenzerweiternde Umgang mit den eigenen Emotionen mit dem Ziel, effektive Strategien zur emotionalen Selbstunterstützung aufzubauen.